Vor ein paar Wochen habe ich den Mut gefasst, meinen Blog breiter bekannt zu machen. Weg aus meinem kleinen Komfortzonen-Umfeld, das aus Familie, Freunde und Bekannte bestand, hin zu den Menschen in der weiten, unbekannten (Internet)-Welt, die sich in einer Àhnlichen Situation befinden wie ich.
Ich habe also recherchiert, wie man einen Blog am besten vermarktet und habe in einem selbstsicheren Moment meinen ersten Post fĂŒr meinen Instagram-Account satulis_blog verfasst. Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren und ich weiss noch, wie ich kribbelig wie ein kleines Kind vor Weihnachten war, das sich so auf die Geschenke freut. Diese Euphorie, wenn man etwas Neues bekommt und voller Vorfreude ist (oder wenn ich etwas Gutes zu essen bekomme, wie man auf dem folgenden Bild unschwer erkennen kannđ€).

Am Nachmittag sass ich dann wie auf Kohlen und sah sicher alle 3 Minuten auf Instagram nach, ob ich eine RĂŒckmeldung erhalten habe. Es kamen sehr schöne RĂŒckmeldungen, die mich sehr berĂŒhrt haben, aber trotzdem hatte ich diese zweifelnde Stimme in mir, die mir sagte, dass ich mich lĂ€cherlich mache. Dass ich am besten meinen Instagram-Account wieder lösche und den Blog noch gleich dazuđ.
In solchen Momenten kommt meine innere Zweiflerin so prĂ€sent auf die BĂŒhne, dass alle meine logischen GedankengĂ€nge still werden. Zum Beispiel das Wissen, dass ich mit meinem Blog nie alle Menschen erreichen werde und auch nicht muss. Oder dass ich so viele berĂŒhrende RĂŒckmeldungen erhalte. Nein, in diesem Moment sieht meine Zweiflerin nur, was nicht gut ist, was fehlt.
Kennst du diese Situation? Kennst du diese Erwartung an die Reaktionen anderer? Es ist wie wenn man bereits vor der Aktion eine klare Vorstellung im Kopf hat, wie die anderen auf deine Handlung reagieren sollen. Und dann ist man enttÀuscht, fÀngt an zu zweifeln. An sich, an der Aktion, an allem. Die Gedankenspirale fÀngt an zu drehen und zieht dich dann tief runter.
âOftmals hĂ€ngt unser Selbstbewusstsein am Tropf der BestĂ€tigung.â
- Thomas Sonnabend -
Ich kenne diese Suche nach BestĂ€tigung und Anerkennung sehr gut. Wie oft in meinem Leben habe ich etwas getan, damit ich von anderen gesehen werde. Wir fĂŒhlen uns gut, wenn wir gelobt werden, wenn wir gebraucht werden. Es gibt uns das GefĂŒhl dazuzugehören, nicht alleine zu sein. Es gibt uns das GefĂŒhl, etwas wert zu sein. Kommt dir das bekannt vor?
Das ist menschlich, klar, aber wenn diese Suche nach BestĂ€tigung und Anerkennung dein ganzes Handeln bestimmt, dann wird es schwierig. Wenn du deine Werte und dich selbst verrĂ€tst um "Everybody's Darling" sein zu wollen, dann macht es dich unglĂŒcklich und leer.
Nehmen wir mal meinen Blog. Diesen Blog habe ich gestartet, weil ich schon immer davon getrĂ€umt habe, einen persönlichen Blog zu starten, wo ich offen und authentisch berichten darf. Wo ich anderen das GefĂŒhl vermitteln kann, dass wir alle in einem Boot sitzen. Dass wir alle unsere Ăngste und Unsicherheiten haben, aber trotzdem gut genug sind.
Am Anfang habe ich auch nur geschrieben ohne meine BeitrĂ€ge breit zu streuen. Ich habe sogar ziemlich lange gewartet, bis ich mich getraut habe, anderen meinen Blog zu zeigen. Ich hatte so viel Spass an der Sache. TĂŒfteln, entwickeln, recherchieren, voll mein Ding. Dieses Projekt gab mir auch ein Vertrauen in meine FĂ€higkeiten zurĂŒck, welche nach meinem Zusammenbruch eher in den Hintergrund gerĂŒckt sind. Ein Burnout bringt ja oft auch sehr grosse Selbstzweifel mit sich.
Dann habe ich angefangen, ĂŒber meinen Blog zu reden. Nicht mit der Absicht, ein breites Publikum zu haben, sondern eher aus dem Interesse heraus, wie dieser Blog von anderen gesehen wird. Es kamen so positive RĂŒckmeldungen, dass ich richtig erstaunt war, dass ich fĂŒr etwas, was ich gerne mache, so eine UnterstĂŒtzung erhalte.
Und als nÀchster, logischer Schritt kam Social Media. Macht man so, wurde mir gesagt. Um Reichweite zu erlangen, habe ich also begonnen auf Instagram Posts zu schreiben. Da merkte ich bereits nach kurzer Zeit, dass es mir immer wichtiger wird, dass ich "Likes" erhalte. Immer mehr habe ich mich selbst unter Druck gesetzt. Ich dachte mir, dass ich viele Posts veröffentlichen muss.
Dopaminrausch lĂ€sst grĂŒssen. Diese "Likes" sind wie Kicks und was macht das mit einem? Richtig man will mehr, viel mehr. Immer öfter habe ich mir gewĂŒnscht, dass mir jemand schreibt, wie meine BeitrĂ€ge ihm oder ihr helfen. Wenn dann tagelang nichts kam, habe ich angefangen an mir zu zweifeln. Teilweise sogar so stark, dass ich mir ĂŒberlegt habe, dass ich keine BeitrĂ€ge mehr schreibe.
Eines Morgens dann die Erkenntnis. Ich habe inne gehalten und mich gefragt, aus welchem Grund ich die Artikel schreibe. Brauche ich Anerkennung und BestĂ€tigung, um mich als Mensch wertvoll zu fĂŒhlen? Hallo alte Muster, hallo Leistungsanteil in mir. Im Artikel Sucht nach Anerkennung - was steckt dahinter? wird sehr gut beschrieben, wie dieses BestĂ€tigungsbedĂŒrfnis aussehen kann und was dahinter steckt.
Diese Erkenntnis tut weh, hat es auf jeden Fall bei mir. Aber weisst du, was der erste Schritt zur Besserung ist? Richtig, die Erkenntnis.
Was kannst du also tun, wenn du auch so ein People Pleaser (liebevoll gemeintâŁ) bist?
âĄïž Tipp Nr. 1: Mach' dir das Problem bewusstđĄ
Beobachte dich in Situationen, wo du versuchst, anderen zu gefallen oder wo du auf BestÀtigung wartest.
Was ist deine Erwartungshaltung?
Brauchst du die BestĂ€tigung, damit du dich wertvoll fĂŒhlst?
Geht es dir gut damit?
Kannst du "Nein" sagen? Wie oft sagst du bei der Arbeit ja, weil dir der Chef etwas delegieren will, obwohl du bereits so viel zu tun hast?
Hast du Angst nach einem "Nein" alleine dazustehen, abgelehnt oder verlassen zu werden?
Versuch dabei, deine Beobachtungen nicht zu bewerten. Es geht nicht darum, deinem inneren Kritiker wieder Futter zu geben, in dem du dich selbst verurteilst. Sondern darum, dass du liebevoll erkennst in welchen Situationen du gegen dich handelst, um anderen zu gefallen. Wir alle haben Strategien in uns entwickelt, um in dieser Welt klar zu kommen. Aber alles was dir bewusst wird, kannst du auch Àndern. Wunderbar, nicht?
âĄïž Tipp Nr. 2: StĂ€rke deinen SelbstwertđȘ
Diese Sache mit dem Selbstwert. So wichtig und doch so schwer. Man liest so viel darĂŒber und bekommt auch viele Ăbungen um die Ohren gehauen. Aber was ist, wenn man sich lĂ€cherlich fĂŒhlt, wenn man sich vor den Spiegel stellt und sich sagt, dass man wunderschön istđ? Das mag fĂŒr einige stimmen, ich fĂŒhle mich dabei nicht gut und mein Kritiker wir noch lauter. Was mir aber zum Beispiel in den letzten Monaten sehr geholfen hat, war, meine Kompetenzen niederzuschreiben.
Welche beruflichen Herausforderungen habe ich in meinem Leben bereits gemeistert?
Was fĂŒr Kenntnisse habe ich mir angeeignet?
Worin bin ich gut?
Was fÀllt mir leicht von der Hand?
Was sind meine StÀrken?
Ich bin da wirklich ins Detail gegangen. Ich habe sÀmtliche beruflichen Stationen chronologisch aufgelistet und alle Aufgaben, die ich da gemacht habe. ZusÀtzlich habe ich noch sÀmtliche privaten Weiterbildungen, Kurse etc. aufgelistet. Wichtig ist, dass du es schriftlich machst. Dass du siehst, was du bereits so vieles in deinem Rucksack hast. Du bist nicht NICHTS, du bist eine individuelle Person mit so vielen FÀhigkeiten. Du hast dies nur vergessen.
âĄïž Tipp Nr. 3: Lerne "NEIN" zu sagenđ ââïž
Da haben wir wieder das Thema "Abgrenzung". Lerne in kleinen Schritten NEIN zu sagen. Fang' mit ungefĂ€hrlichen Situationen an, da wo du dich sicher fĂŒhlst. Mit jedem "Nein" dass du sagst, lernst du, dass das GegenĂŒber dich deswegen nicht ablehnt oder dich verlĂ€sst. Oft haben wir die Angst, dass wir verlassen werden, wenn wir "Nein" sagen. Wenn dich jemand gerne mag, dann nicht fĂŒr das, was du tust, sondern fĂŒr das, was du bist.
Und was mache ich jetzt mit meinem Blog? Nach einer grĂŒndlichen Auseinandersetzung mit mir selbst, habe ich auf jeden Fall entschieden weiterzuschreiben. Weil ich es gerne mache. Weil ich es wichtig finde und weil ich darauf vertraue, dass mich die richtigen Menschen finden werden.
Ich habe mich aber entschieden nicht Tausende von Instagram-Posts zu erfassen, nur weil ich dann mehr Reichweite erhalte. Wenn ich es fĂŒr richtig halte, dann poste ich etwas, sonst nicht. Auch wenn es mal Tage oder Wochen gibt, wo ich nichts posten kann, weil ich meine Energie einteilen muss. Ich möchte authentisch bleiben. Egal, was andere davon halten.
Und du? Gibt es etwas, was du vor lauter Angst vor Ablehnung vor dir hergeschoben hast? Wenn es aus dem Herzen kommt und du Freude an der Sache hast, dann trau' dichđ. Du kannst nichts verlieren. Du wirst es nie allen recht machen können.
Mein weiser Partner (đ) sagt immer: "Mach dein Ding, egal was die anderen davon halten".
Satuliđ
Hoi Satu
Ich gratuliere dir zu deinem Schritt mit der Veröffentlichung deines Blog's. Hut ab fĂŒr diesen Schritt.
Ich wĂŒnsche dir auf deinem weiteren Weg viel Kraft und GlĂŒck. Du schaffst das. đ
Liebe GrĂŒsse
Gaby Volger aus Birr