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Geduldsprobe Heilung - Wenn der Weg aus der Krise nicht linear verläuft❌

  • Autorenbild: Satuli
    Satuli
  • 1. Feb. 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Feb. 2023

"Ich habe alles unter Kontrolle, es lief doch die letzten Monate auch so gut. Das kommt schon wieder, ich lenke mich ab...."


So lautete mein Dialog mit mir selber vor ein paar Wochen. Ich versuchte alles unter Kontrolle zu behalten. Es lief doch in den letzten Monaten so gut im Heilungsprozess, mir ging es besser und es durfte einfach nicht sein, dass jetzt vieles wieder so schwierig ist. "Nein, nein, nein, ich muss doch wieder funktionieren, ich muss mich doch zusammenreissen, die anderen schaffen das doch auch. Ich habe nur noch wenige Monate, bis ich wieder im Arbeitsprozess funktionieren muss. Ich halte durch, wenn ich mir Meditationspausen "gönne", dann kommt das wieder. Ich habe alles im Griff".

Die Energie wurde immer weniger, die Kopfschmerzen gingen nicht weg, der Kiefer fühlte sich an, als wäre er aus Stahl, der Tinnitus wurde lauter. Ausserdem spürte ich, dass ich tagsüber mit den Zähnen presse, dass ich morgens früh erwache und sich die Gedankenspirale anfängt zu drehen. Ich schob diese Warnzeichen zuerst Mal auf die Seite, dachte mir, dass es vielleicht noch die Nachwirkungen der Grippe seien. Ich machte weiter mit meinen Meditationen, spürte aber, dass alles in meinem Körper kribbelte, mein Atem flach ging und ich gar nicht mehr zur Ruhe kam. Tage später, nachdem ich zwar gespürt hatte, dass ich unruhig bin, aber nicht so richtig wusste, wie ich wieder raus komme, hatte ich eine Art Schlüsselmoment. Nach einem anstrengenden Termin, der mich normalerweise nicht so herausgefordert hätte, ging plötzlich gar nichts mehr. Ich verbrannte mir meine Hand mit heissem Wasser und merkte, dass meine Konzentration nach liess. Ich wusste, dass ich jetzt hinsehen musste und sagte "Stopp". Ich setzte mich hin, versuchte mich zu beruhigen und machte die nächsten Stunden nichts, ich akzeptierte in diesem Moment, dass ich einfach überfordert war. Am nächsten Morgen sah ich einen Post, in dem folgendes stand:


💫Ein Geschenk💫

Du machst vielen Menschen ein Geschenk, wenn du nicht leise hoffst, sondern offen und konkret um Hilfe bittest.

Wann hast du das letzte Mal einen anderen Menschen um Hilfe gebeten? Und wo in deinem Leben ist es vielleicht gerade an der Zeit?

Du bist nicht allein. Trau dich.

- Veit Lindau -


Da wurde mir klar, dass ich alleine aus diesem Sorgen-/Zweifel-/Ängste-Karussell nicht mehr rausfinden werde in diesem Moment. Und dass es keine Schwäche ist, um Unterstützung zu bitten. Es zeugt sogar von Selbstfürsorge, wenn man den Mut hat, um Hilfe zu bitten, wenn man nicht mehr weiter weiss. Für mich erforderte es aber Mut, mir einzugestehen, dass meine eigenen Ressourcen "mal" wieder nicht ausreichten, um aus dieser Krise zu finden. Es fühlte sich so an als hätte ich versagt. Ich versuchte krampfhaft auf eigene Faust eine Lösung zu finden, ich drehte mich aber immer wieder im Kreis. Heute - ein paar Wochen später - weiss ich, dass in diesem Zustand der höchsten Erregung, des Drucks, oft keine Lösung gefunden werden kann, da man sich nur in dieser eigenen Gedankenspirale dreht. Und eine Lösung aber eher ausserhalb dieser Gedankenspirale zu finden ist.


Also bat ich um Hilfe und vertraute darauf, dass sich die richtigen Antworten finden werden. Ich bekam eine Pause verordnet, eine offizielle Pause. Diese Pause gab mir die Erlaubnis wieder bei mir anzukommen. Damit meine ich, dass ich die Chance bekam, wieder alles verarbeiten zu können, was alles in meinem Leben ablief. Mir wurde klar, dass ich mich die letzten Wochen wie ein Reiter gefühlt habe, der einem galoppierenden Pferd hinterherrennt, aber keine Chance hat, das Pferd einzuholen. Ich gönnte mir viel Ruhe, beschäftigte mich mit dem Nichtstun und konnte nach ein paar Tagen sogar meinem Körper DANKE sagen, dass er mir klare Zeichen sendet, wenn es für mich zu viel wird. Ich hatte das Vertrauen in meinen Körper verloren bzw. die Verbindung zu meinem Körper. Mein Kopf - der immer so viele Pläne hat - wollte mehr als mein Körper in dieser Phase geben konnte. Alte Muster, die alte, bekannte Härte mir gegenüber.


Nach ein paar Tagen der Ruhe konnte ich auch endlich wieder die Chance sehen, welche die Minikrise mir gegeben hat. Ich habe realisiert, wie stark mein Körper auf Stress und Druck reagiert. Dass die Symptome so stark sein können, dass das gesamte vegetative Nervensystem derart überreizt ist, dass nichts mehr geht. Und es hat mir das Vertrauen in mich zurückgegeben. Vertrauen in meine eigene Stärke, in meine Selbstwirksamkeit. Die Wochen davor dachte ich mir, dass ich Hilfe von Aussen brauche, damit es mir besser geht. Massagen, Therapien, Podcasts etc. Diese Termine bzw. Therapien haben auch alle ihren Sinn und sind wichtig, aber in meiner Situation nahmen sie mir die Selbstverantwortung weg. Wenn ich immer denke, dass es mir nur gut gehen kann, wenn Andere mir helfen, dann verliere ich das Vertrauen in die Selbstheilung meines Körpers. Meine Therapeutin hat mir immer gesagt, dass ich alles bereits in mir trage. Alle Lösungen, alles Wissen etc. Dass ich mir nur selber mehr vertrauen sollte. Einmal mehr wurde mir bewusst, was mit diesem Satz gemeint ist.


In dieser Pause gab ich mir somit die Erlaubnis, nichts tun zu MÜSSEN, nur zu DÜRFEN. Ich fragte mich ständig, was mein Körper jetzt in diesem Moment braucht. Zusätzlich nutzte ich viele Werkzeuge, welche mir halfen, die Ängste und Sorgen kleiner werden zu lassen um wieder ins Vertrauen zu kommen. Und die Schmerzen wurden weniger, die Schmerzmittel ebenso und ich spürte plötzlich wieder eine kleines Flämmchen an Leichtigkeit und Freude. Und vor allem einen kleinen Stolz gegenüber meinem Körper, dass er sich so gut selber heilen kann, wenn ich es ihm erlaube. Und wenn mein Kopf nicht damit beschäftigt ist, alles kontrollieren zu wollen und voller Pläne und Analysen eher Unruhe stiftet, auch wenn es gut gemeint ist.


Eine weitere Erkenntnis aus dieser Minikrise ist für mich, dass es keine lineare Heilung aus dem Burnout (oder einer Krise) gibt. Es ist ein Weg, der zwar stetig aufwärts geht, aber auch immer wieder Rückschritte und "Crashs" beinhaltet, wo alles stillsteht, wo wir anfangen zu zweifeln. Wo die Ängste erwachen, dass wir nie aus dieser Krise herausfinden werden. Im Nachhinein stellt sich aber meistens heraus, dass dieser „Rückschritt“ in Wahrheit ein „Wachsen“ ist. Man lernt sich nochmals neu kennen, man durchbricht schädigende Muster, man sucht nach anderen, besseren Lösungen. Vorausgesetzt man bekommt die Möglichkeit, innezuhalten, um sich wieder zu finden. Dieser Heilungsprozess ist so etwas von schwierig, in einer solchen Minikrise hilft da auch nicht das viel zitierte "positiv Denken". Was aber hilft ist zu wissen, dass Rückschritte normal sind. Sie gehen wieder vorbei und du bist genug stark, um mit diesen Phasen umzugehen. Gut tut es auch von Aussen zu hören, dass man nichts falsch macht und auf dem richtigen Weg ist. Auf dem Weg zu sich selber, man lernt sich immer besser kennen und man lernt sich zu schützen. Es ist so wichtig, dass man ein Umfeld hat, welches einen unterstützt und ermutigt - trotz Krisen - den Weg weiterzugeben. Zu hören, dass an dich geglaubt wird.


Ausserdem habe ich ein neues Tool für mich entdeckt, welches ich dir nicht vorenthalten möchte, nämlich EFT (Emotional Freedom Technique). Das ist eine Methode aus der chinesischen Medizin, wo man mit Klopfen von Akupressur Punkten und gewissen Sätzen Ängste transformieren kann. Wenn jetzt eine Stimme in dir los murmelt, dass du nicht an solche (Spiri/Esotherik)Methoden glaubst, dann bist du in guter Gesellschaft. Aber, was kostet es dich, wenn du es einfach mal versuchst? Du kannst dann immer noch sagen, dass das nichts für dich ist. Und es ist auch nur ein Tool und jeder soll natürlich selber herausfinden, was hilft. Ich für mich selber mache aber immer die Erfahrung, dass es gut ist, wenn ich den Horizont ein wenig öffne, dann können plötzlich neue Türen aufgehen. Ich denke da oft an Einsteins Zitat:


"Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert."

- Albert Einstein -


Im Internet gibt es sehr viele Informationen zur EFT-Methode. Mir hat die Version von Laura Malina Seiler Mit der ETF Klopftechnik energetische Blockaden lösen (lauraseiler.com) sehr geholfen. Es spricht mich an, weil sie - für mich - eine angenehme Stimme hat. Es gibt unendliche viele Varianten im Internet und auf Youtube, schau' was dich am meisten anspricht und versuch es💪


Du bist so viel stärker als du dir vorstellen kannst. Es sind unsere eigenen Gedanken und Ängste, die uns begrenzen. Aber es ist ein langer Weg und es erfordert vor allem einen liebevollen und geduldigen Weg mit sich selber. Und es führt kein Weg daran vorbei, sich heute zu akzeptieren, wie man ist. Mit allen Schwächen, Krisen, Emotionen und Kämpfen. Dann kann man auch - auf liebevolle Art und Weise - beginnen, kleine Änderungen vorzunehmen. Langsam und stetig. Und auch wenn du im Moment mehr Pausen brauchst als die Anderen - so what - dann ist es so. Es ist dein Tempo, es ist dein Körper, es ist okay so!


In diesem Sinne wünsche ich dir viel Geduld mit dir selber. Du bist nicht allein und vertrau dir. Hast du Ähnliches erlebt? Möchtest du uns dabei teilhaben lassen? Mich interessieren die Wege von Mitbetroffenen so sehr. Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast und ich hoffe, dass ich dir ein wenig Mut schenken durfte.


Satuli💕

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